Parelli

Parelli

Wednesday, November 21, 2012

Besser werden oder sich nicht mit dem Mittelmaß zufrieden geben

Besser kann man ja nur werden, wenn man erkennt, dass man nicht gut ist ;-) Wer gut ist, wird nichts verändern und somit auf einem gewissen Niveau festhängen. Das passiert aber nur, wenn man sich damit zufrieden gibt: mit dem Mittelmaß.
Bei Parelli natural horsemanship lernen wir ja alle, dass das Streben nach mehr Wissen und Verbesserung äusserst positiv ist und wir es ja schliesslich auch unseren Pferden schuldig sind. Mir fällt dazu ein Zitat von Buck Brannaman aus seinem Film ein: "Versuche auf das Niveau deines Pferdes heraufzusteigen anstatt es zu dir herabzuzergeln". Harte aber ehrliche Worte. 

Ich habe festgestellt, dass ich eine bessere (Dressur-) Reiterin werden möchte. Das ist mein persönliches mittelfristiges Projekt. 
Wir lernen ja, dass wir mit unserem Körper das machen sollen, was wir möchten, dass das Pferd mit seinem Körper macht. 
Das habe ich versucht und gemerkt, dass ich an meine physischen Grenzen stosse, vor allem was Bauchmuskulatur betrifft. Die spielt aber in der gymnastizierenden Reiterei eine grosse Rolle. Dazu gehört natürlich auch die Muskulatur der Hinterhand, bzw. Gesäß, Oberschenkel, untere Rückenmuskulatur.
Wenn ich ein Pferd wäre, mit der aktuellen physischen Fitness, könnte ich nicht das umsetzen, was meine Pferde machen...
Wenn ich das Bild so anschaue, stelle ich doch mit Schrecken fest, wie wenig effizient man die eigene Muskulatur nutzt, geschweige denn fördert. 

Da hilft nur eins: physisch fit werden. Heute hatte ich ein Probetraining, welches mittelfristig sehr abgestimmt ist auf das, was man für das Dressurreiten braucht oder anders gesagt, was die Pferde schon lange können.
Das Probetraining war super und der Trainer hat genau verstanden, worum es geht. Die Übungen sind sehr harmonisch aufgebaut. Hier der Fokus:
  • Ausdauer
  • Balance
  • Krafttraining (Muskelaufbau der langen Muskulatur)
  • Haltung 
Ich muss sagen, dass ich sehr begeistert bin und mich schon auf das nächste Training freue. Toll, dass es Fitnessstudios wie dieses gibt und ein solches qualifiziertes Team!!!

Ich empfehle übrigens sehr den Film von Buck Brannaman -auch für Nicht-Westernreiter ;-)- !!!
 

Tuesday, August 28, 2012

Kommunikation heisst, zwei oder mehr Individuen teilen und verstehen eine Idee...

...das ist das Prinzip Nr. 3 der 8 Prinzipien von Parelli natural horsemanship.
So viel zur Theorie aber was heisst das genau und wie erreiche ich das mit meinem Pferd ???

Für mich ist der entscheidene Punkt, dass das Prinzip Nr. 3 das Endresultat ist. Wenn "wir" eine Idee teilen, setzt das voraus, dass "wir" gemeinsam eine Idee verstehen. Wenn wir das auf die Kommunikation mit unseren Pferden beziehen, so gibt es hier und da eine Art Disharmonie was die Kommunikation betrifft ;-).  

Bis zum harmonischen Endziel kann es Missverständnisse geben oder unterschiedliche Meinungen. Für mich am Wichtigsten ist, dass es immer ein Dialog bleibt, also ein gegenseitiger Austausch von Meinungen und Standpunkten. Estrela kann ihren Standpunkt sehr eindrucksvoll demonstrieren und hat oft eine andere Meinung, als ich sie habe. Der Dialog ist der entscheidende Punkt und die Toleranz !!!
Es geht nicht darum den eigenen Standpunkt durchzusetzten, dann wäre es ein Monolog.

Das Endergebnis kann in der Ausführung variieren und hier musste ich lernen, flexibler zu sein. Denn jedes Pferd hat seine eigene, individuelle Persönlichkeit aber auch seine individuelle physische Umsetzung. Das wurde mir vor allem bei schwierigeren Übungen wie einer Piaffe bewusst. Keine andere Lektion fühlt sich je nach Pferd so unterschiedlich an. Bei der Piaffe zeigen unsere Pferde sehr stark ihre unterschiedlichen Horsenalities in mentaler, emotionaler und nicht zuletzt physischer Umsetzung. 

Das Spannenste daran ist für mich der Weg zum Erreichen von Prinzip Nr. 3.....der Dialog und die jeweils individuelle Einstellung zur Idee und dazu gehören eben auch unterschiedliche Meinungen und auch Missverständnisse. 

Danke an meine wunderbare Lehrmeisterin Estrela, die mir mit ihrem Dialog geholfen hat, Prinzip Nr. 3 stärker zu beleuchten und besser zu verstehen !!!

Thursday, August 9, 2012

Put the relationship 1st ???

Das scheint derzeit ein Thema zu sein, was mich auch ausserhalb meiner Pferde und Parelli im Allgemeinen sehr stark begleitet...

Bezogen auf meinen Pferdepartner Vareto kam mir oft diese Frage in den Sinn, wenn es um den Galopp geht....Wie Ihr wisst, ist das das Hauptthema, was wir derzeit haben.

Ist mein Fokus zu stark auf den Galopp? Ist der Galopp die Ursache dafür, dass der Galopp beim Reiten emotional wird? Bin ich in die Falle des "direct-line-thinking" gelaufen, wenn ich meinen Fokus so stark auf dieses Thema richte? Geht es darum, dass ich den Galopp möchte oder Vareto? 
Um die Fragen zusammenzufassen: Setze ich meine Beziehung zu Vareto an erster Stelle?

Die Frage kann ich ganz klar mit JA beantworten. 

Natürlich ist nicht der Galopp die Herausforderung sondern, die Emotionalität, wenn ein Reiter dazu kommt. Es liegt also nicht am Galopp. Ursachenforschung ist eine gute Sache, würde uns aber nicht helfen. Ausserdem wäre es so gut wie unmöglich herauszufinden, was hier einmal passiert ist, dass Vareto so extrem reagiert. Wichtig, ist einen Weg zu finden, der ihm hilft, denn.....Vareto galoppiert gerne. Das ist nicht verwunderlich, denn der Galopp ist eins der Zuchtziele und erwünschten Ergebnisse, wenn es um Lusitanos geht. Das hängt mit der Verwendung zusammen. Pferde, die vorwiegend für die Kutsche gezüchtet werden, deren wichtigste Gangart ist der Schritt und Trab. Pferde, die für landwirtschaftliche Arbeiten gezüchtet werden, sollten ausgeglichen sein und ihre Verwendung ist eher im Schritt und na ja ein Stierkampfpferd sollte vor allem wendig sein und schnell, wen wunderts, dass der Galopp eine wichtige Gangart ist.....

Der Galopp macht Vareto sichtlich Spass (On line und Liberty), mit einem Reiter macht ihm das eher Angst vor allem in Kombination mit einem Gebiss.

Mittlerweile sind wir soweit, dass er mehr Vertrauen zum Reiter im Galopp hat. Das hängt damit zusammen, dass wir den Galopp als Friendly game gesehen haben. Mehr und mehr fasst er Vertrauen und bildet Selbstsicherheit. 

Als Friendly game sind die Punkte Entspannung, Rythmus und Rückzug wichtig. So haben wir den Galopp aufgebaut und wir konnten mit Halfter und Zügeln viel Stabilität erreichen.

Gestern war einer der Momente, der sich einfach gut angefühlt hat: Galoppieren mit Gebiss. Das Ergebnis war gewaltig. Ich musste lernen, dass Vareto mich für seine Sicherheit braucht. Er muss spüren, dass ich für ihn da bin und brauche eine starke physische Präsenz und muss meine Energie an seine anpassen: "Bist Du noch da? Bist Du noch da? Bist Du noch da?". Die Frage kommt im Sekundentakt.....Die Sekunden werden aber immer länger, bevor er die Frage erneut stellt !!!

Hier ein kurzer Film zum Galopp ohne Gebiss mit Vareto.
 

Wednesday, August 8, 2012

Smart Pad English Fluidity/ Original Airpad

Vorab....Es geht hier nicht darum, dass ein Pad besser als das andere ! Es geht darum, dass Ihr Euch wie immer ein eigenes Bild darüber macht und vielleicht helfen Euch dabei meine eigene Erfahrung mit den Pads...

Das Airpad gibt es ja schon länger auf dem Markt und die Flexibilität, die das Airpad bietet ist einfach unschlagbar. Verschiedene Formen von Shims, Grössen, Dicken und unterschiedliche Positionen helfen, das Optimum für das Pferd zu finden. Ein Pad welches Dank verschiedener Komponenten (Grösse, verbleibender Luftanteil, Shims) individuell einstellbar ist. Man kann auf die unterschiedlichsten Situation sofort reagieren und anpassen. Erfahrungsgemäss sind die Airpads sehr angenehm für Pferd und Reiter und helfen ebenfalls ein Optimum zu schaffen, wenn es darum geht, nicht-passende Sättel als Übergangslösung für das Pferd so angenehm wie möglich zu machen. 
Der Ausgleich beim Stehen, bzw. in der Bewegung schafft das Airpad mittels Luft. 


Airpads geben auch Aufschluss über mein eigenes Fluidity. Das erkennt man ggf. an aufgerauhten Haaren nach dem Reiten.

Das Smart Pad bietet ebenfalls die wichtigsten Features eines Airpads: komfortable Sattelunterlage, die auch bei Bewegung weiterhin Komfort bietet. Anpassbar mittels Shims.

Der Ausgleich beim Stehen, bzw. in der Bewegung schafft das Airpad mittels Schaumeinlagen. Diese Einlagen sind ca. 2 cm hoch. Das Material nennt sich "smart foam" und ist registriert unter dem Namen Confor®. Dieses Material unterstützt den Sauerstofftransport der Muskeln, unterstützt Muskelaufbau bei Rekonvaleszenz und passt sich durch Körperwärme an. Das Material kühlt bei Wärme und wärmt bei kühlen Temperaturen. Das Material lässt sich auf ca. 0,6 cm kompressieren und hat somit eine ausgleichende Funktion, ähnlich wie die Luft beim Airpad. Die Unterseite ist aus Wollmaterial. 

Das Airpad wird lt. Parelli Saddles für die Basis (Foundation) empfohlen und das Smart Pad für Distanzritte, Wanderritte bzw. wenn man längere Zeit im Sattel verbringt. Ich selber reite ca. 10 min - 2 Stunden, so dass ich für den Bereich Distanz- oder Wanderritte keine Info geben kann.

Meine Pferde empfinden das Smart Pad als sehr angenehm und halte es für eine gute Wahl, wenn es nicht um Muskelatrophien geht, bzw. wenn ich wenig bis gar nicht shimmen muss. In den Fällen halte ich das Airpad für die bessere Wahl. Das gilt auch wenn die Unterlage vorübergehend einen nicht-sitzenden Sattel kompensiert. Das Airpad bietet dort die besseren Möglichkeiten eine Art "Schutzzone" mittels Luftkissen zwischen Sattel und Rücken des Pferdes zu schaffen. Das Airpad wird trotz mehr shimming weniger instabil als das Smart Pad.

Falls der Sattel aber weit genug ist und dem Pferd gut passt, ist das Smart Pad eine Alternative.

Tuesday, July 10, 2012

Das Galopp Projekt mit Vareto, getting closer

Die gestrige Session hat wieder neue Erkenntnisse gebracht und damit zu Anpassungen, um das Thema für Vareto einfacher zu gestalten.
Die Vorbereitung mit extremen friendly games wird extremer, Varetos Verhalten darauf aber immer moderater, was eine super Tendenz ist für ein Pferd, dass mit so viel high spirit reagiert. Die Idee der Desensibilisierung hilft beim Ziel, Vareto's emotionale Fitness zu erhöhen, denn letztendlich ist ja das das Endziel eines Friendly games.
Wie schon erwähnt kommen wir damit auch der 2. Phase des Friendly games näher: angemessene Emotionen. Die 1. Phase stabilisiert sich immer mehr: Das Auseinandersetzen mit Emotionen. Das gibt im Sicherheit. Die braucht er für die 2. Phase unseres Friendly games: angemessene Emotionen. Das bedeutet, dass er selbst einschätzt, wie er die Emotionsauslöser wertet und damit umgeht. Das heisst Verantwortung übernehmen und wir haben ja schon festgestellt, dass das für ein RBE nicht möglich ist, solange er RB ist. Um Entscheidungen und Verantwortung nehmen zu können, braucht es Selbstsicherheit also die 2. Phase.
Die gestrige Session hat gezeigt, dass Vareto immer mehr  und vor allem stabiler und wiederholbar bereit ist, Verantwortung zu nehmen. 
Es hat sich beim Galoppieren gezeigt, dass es ihm sehr hilft, wenn ich in den leichten Sitz gehe. Das bringt mehr physische Stabilität in Zone 3. Kurzzeitig beginnt er sich zu dehnen, immer wieder und mit viel mehr Deutlichkeit. Was auch sehr, sehr deutlich am Ende war: weniger Ohrenspiel. Varetos Ohren bewegen sich konstant. Am Ende unserer Galoppsession (man kann es auf dem Video beobachten), werden die Ohren stabiler und sie zeigen immer mehr nach vorne. Das zeigt mir, dass er bereit ist, dass er selbstsicherer wird und damit mehr Verantwortung nimmt. Der nächste Schritt war, dass er selbstständig in den Trab geht und sich auch dort dehnen möchte. Vom Trab hat er dann selber den Schritt gewählt und für mich der grösste Erfolg dieser Session: Er hat die Entscheidung nehmen können, selbstständig zum Relaxing point zu gehen. 
Ich habe irgendwann aufgehört, die Galopprunden zu zählen, aber es waren viele. Wir sind sicher 5 min galoppiert. Es ist wichtig, dass er diese Momente des Neutral selber findet, solange er calm, connective und responsive bleibt. Ansonsten würde ich ihn mehr begleiten, was mein deutlicher Kontakt mit den Zügeln zeigt. Hier braucht er noch viel!!! "Händchen halten" und das Händchen halten bei einem RBE ist recht intensiv. Immer wenn er zeigt, dass er bereit ist, etwas mehr Verantwortung zu nehmen, indem er sich zu dehnen beginnt, gebe ich mehr Zügel und vermindere damit das Händchen halten, muss aber bereit sein, wieder wieder zum Händchen halten zu zurückzukehren, wenn er es braucht.


Mir fällt zu dieser Session vor allem "passive persistance" ein.
Grundsätzlich ist es ein Passagierreiten mit einer starken physischen und mentalen Präsenz meinerseits. Emotional bleibe ich "im Hintergrund". Der emotionale Teil ist Varetos Sudoku. Dabei kann ich ihm zur Seite stehen, lösen muss er es. Das bedeutet auch gleichzeitig eine grosse emotionale und mentale Herausforderung für mich.
Hier ein Kurzfilm von der Session:

Thursday, July 5, 2012

Extreme Friendly game. Das Galopp Projekt.

Das Thema Vertrauen und Selbstvertrauen kristallisiert sich ja immer stärker durch, denn nicht der Galopp im Savvy Freestyle ist die Herausforderung, sondern wie Vareto den Freestyle Galopp wahrnimmt. Letztendlich ist der Freestyle Galopp ein Friendly game im Sattel...
Um ihm dieses für ihn -extreme Friendly game- angenehm zu machen, muss ich nicht im Sattel sitzen. Da das Reiten in Zone 3 passiert, ist der Fokus extreme Friendly games in Zone 3, natürlich auf beiden Seiten. Die waren bisher auch keine grössere Herausforderung, solange Vareto sich nicht bewegt. Vareto lernt also derzeit mit extremen Friendly games in Zone 3 im Halten, Schritt, Trab und Galopp umzugehen und dabei Vertrauen zu haben. Er verlässt sehr oft seine Komfortzone und ich merke gerade, wie er diese stetig erweitert. Er schnaubt auch on line immer öfter ab.
Was ist das Ziel vom Friendly game? Desensibilisierung. Mir ist wichtig, dass die Densensibilierung aktiv und nicht passiv läuft. Passiv würde bedeuten, dass er die akzeptiert. Es geht mir aber um mehr...
Aktiv bedeutet, dass er sich damit auseinandersetzt und in seinem Tempo (mental, emotional und auch physisch) aktiv verarbeitet und deshalb akzeptiert. 

Es ist nicht fair, Vareto seiner Angst zu überlassen. Nicht er muss wissen, dass ich für ihn da bin, sondern ich muss ihn überzeugen, dass es so ist. Das ist ein grosser Unterschied. Das Ergebnis ist Vertrauen in mich als Leader, weil er sich aktiv dafür entschieden hat. Bis dahin muss ich es beweisen.

Wednesday, July 4, 2012

Von Vertrauen zu Selbstvertrauen. Das Galopp Projekt.

Wer hätte gedacht, dass es so einfach ist, die Leichen zu Hades zu schicken? Das Beste daran ist, dass Vareto bei der 4. Session bereits Ansätze einer Dehnung zeigt. Die sind noch sehr, sehr vorsichtig und kurz, aber ich war mehr als happy. Meine Freude am Relaxing point musste ich sehr zurückhalten, denn Vareto braucht diesen Moment der Ruhe zur emotionalen Verarbeitung. Er ist dann selber recht aufgeregt und teilweise unsicher, so dass ich sehr souverän sein muss. Ich konnte meine Freude aber durch intensives Kraulen des Mähnenkamms loswerden...
Eine Futterpause am Relaxing point ist mein Test, wie left brain er ist. Bisher wurde das Futter nicht verschmäht.
Die Entwicklung ist genau so, wie Linda es bei der Kurswoche beschrieben hatte: Von Vertrauen zu Selbstvertrauen. Die Ansätze der Dehnung waren die ersten Schritte Richtung Vertrauen. 
Vertrauen ist der Teil 1 der Phase, die ich beim letzten Post beschrieben habe: Vareto lernt mit Emotionen umzugehen, dafür braucht er Vertrauen in meine Leadership Qualitäten, wenn ich die Dinge auslöse, die diese heftigen Emotionen bewirken.
Die nächste Phase sind angemessene Reaktion. In meine Leadership Qualitäten Vertrauen zu haben ist eine Sache, aber hat er so viel Selbstvertrauen, dass er diese Auslöser verkraften kann? Diesen Weg zu beschreiten macht jetzt noch keinen Sinn, er ist aber das Ziel für dieses Projekt, denn wie gesagt, es geht nicht um den Galopp....

Nach jeder Session habe ich kleine Anpassung gemacht um so savvy wie möglich zu sein, das betrifft vor allem die Ausrüstung und den Ort. 
Als RB Pferd in der Situation des Galoppierens ist es für Vareto schwierig, Verantwortung zu nehmen, denn das setzt ja Vertrauen und vor allem Selbstvertrauen voraus. Um ihn die Situation so angenehm wie möglich zu machen, helfen mir bestimmte Tools und Orte, ihm gewisse Verantwortungen abzunehmen:
1. Verhalte dich nicht wie ein Fluchttier. Hier hilft mir eine effiziente Vorbereitung vom Boden.
2. Behalte die Gangart bei. Da der Galopp bei Vareto noch Anspannung verursacht, mache ich das Schwierige einfach. Das kann eine Entspannung innerhalb vom Galopp sein, selbstständig in den Trab oder Schritt gehen, Abschnauben oder selbstständig zum Relaxing point zu gehen sein. Bei jedem dieser Zeichen gehen wir zum Relaxing point und machen eine kurze Pause. Wenn Vareto so RB ist, dass er nichts davon kann, gehen wir auch zum Relaxing point und gestalten die Pause dort viel länger. Galoppiert wird derzeit ausschliesslich mit dem natural hackamore. Steady rein, relaxing rein, partial disengagement, full disengagement sind die Phasen zur Entspannung.
3. Behalte die Richtung bei. Da es Vareto schon schwer fällt, die 1. und 2. Verantwortung zu nehmen, nimmt der Roundpen uns die Verantwortung derzeit ab. 
4. Schau wohin Du gehst. Auch dafür ist es noch zu früh, so dass es keine Hindernisse gibt. Jede der Verantwortungen werden erweitert, sobald Vareto bereit ist, diese nehmen zu können.


Der Roundpen gibt ihm einen Rahmen im Sinne eines Driving games, der steady rein einen Rahmen im Sinne eines Porcupine games. Der Relaxing point und die Phasen von mir im "neutral" sind das Friendly game. Damit sind wir bei den Principle games, die uns helfen, denn für ihn sind die Principle games jetzt wichtig. Kein Zweck, bevor das Prinzip nicht klar ist. Principle games for teaching, purpose games for variety.


Hier ein kleiner Film. Galopp linke Hand mit so viel neutral, wie Vareto es im Moment verarbeiten kann.



Galopp, rechte Hand.

Thursday, June 28, 2012

über den Styx in den Hades...

...das war ja letztendlich das Resultat, was mit den Leichen gemacht wird, die wir ausgraben, wenn Vareto emotional wird. Gestern nach Tag 3 des Projekts habe ich ein sehr gutes Gefühl und es ist Zeit für "lick and chew". Es werden immer weniger Leichen und die Entsorgung geht auch schneller von statten....
Das Ergebnis ist ein Vareto, der viel selbstsicherer wird. Letztendlich haben wir in unserem Projekt bisher 2 Phasen:
In der ersten Phase geht es darum, dass Vareto lernt, mit den  Emotionen umzugehen, die durch verschiedenste Auslöser entstehen. Das gibt ihm Selbstsicherheit, was zur nächste Phase führt: angemessene Emotionen. Das bedeutet, dass ein Fluchttier nie emotionsfrei sein wird (hoffentlich!), aber in welcher Intensität reagiert das Pferd auf die Auslöser? Bei Vareto sind sie derzeit von hoher Intensität gekennzeichnet. Das Ziel ist "moderat". 
Das geht aber nur, wenn er sich kontrolliert -also in Maßen- mit solchen Emotionen auseinandersetzen kann. Nur so viel, wie er vertragen kann. 
Eine Gradwanderung, denn zum Einen geht es darum Emotionen auszulösen und zum Anderen nur so viel, dass er sie auch verarbeiten kann. Nur durch eine für ihn angemessene Balance von "Druck" und Entspannung erhalte ich einen Lerneffekt und kann Vareto's Komfortzone erweitern. "Pressure motivates, but it's the release that teaches" Pat Parelli.
Der Tag heute ist eine Auszeit für uns Beide, so dass Vareto und auch ich die letzten 3 Tage verarbeiten können und ich noch daran feilen kann, wie ich bei diesem Projekt der Desensibilisierung noch effizienter für Vareto werden kann.  



Tuesday, June 26, 2012

Leichen ausgraben

Leichen ausgraben klingt ziemlich heftig. Vareto hat eine Vorgeschichte, die ihn immer wieder emotional werden lässt. Das sind keine neuen Tatsachen. Abgesehen davon ist seine Horsenality (RBE/ LBE) mit high spirit. Linda's Einschätzung über Vareto ("it's a lot of horse with a very high spirit") auf dem Kurs half sehr, die Stratgien für ihn effektiver zu gestalten. High spirit bedeutet einfach, dass was auch immer er zeigt, er das mit sehr, sehr viel Energie macht und das gilt bei neuen oder altbekannten Situation vor allem für sein RBE Verhalten. Dank Linda's Hilfe ist der Galopp on line mittlerweile selbstverständlich geworden. Vareto hat 2 von seinen Verantwortungen nehmen können: Behalte die Gangart bei, behalte die Richtung bei. 2 Verantwortungen waren oft nicht möglich: verhalte Dich nicht wie ein Fluchttier und schau wohin zu gehst.
On line nimmt er jetzt alle 4 Verantwortungen. Hier und dort ein kleiner Sprung über ein Hindernis zeigt, dass das kein Problem mehr ist. Auch seine fliegenden Wechsel sind viel stabilber geworden. Die Hindernisse als Squeeze einzubauen helfen u.a., dass er mehr Selbstsicherheit bekommt und sind DER Test für ihn, ob er seine 4 Verantwortungen nehmen kann. 
Endlich beginnt er auch on line recht früh zu entspannen und schnaubt ab. Die Schlauchgeräusche bleiben aber das ist genau der Punkt. Ich helfe ihm nicht, indem wir diese Situationen, wo es für ihn emotional wird, vermeiden. 
Das war mir auch vorher schon klar, allerdings hatte ich einen grossen Respekt vor den Emotionen, die ich hervorrufe und vor allem, wie ich damit umgehen soll. Anders gesagt:  
Die Leichen müssen aus dem Keller aber wohin mit den Leichen???


Die Strategie hat On line super funktioniert. Die selben Emotionen tauchen im Galopp auch Freestyle und Finesse auf. 
Das bedeutet, dass wir auch hier gemeinsam den Feuerlauf machen werden.
Gestern haben wir damit begonnen das als Projekt zu beginnen. Nach einem effizienten Warm-up sind wir dann im Linksgalopp auf dem Zirkel galoppiert. Steady rein und relaxing rein, halfen, die Situation zu kontrollieren. Nach ca. 15 Runden zeigten sich die ersten echten -wenn auch sehr kleinen- Anzeichen, dass Vareto beginnt von der extremen Anspannung loszulassen. Das war der Moment zu entspannen: Zügel lang, Schritt: ein Abschnauben. Chakka !!! Schweiß am Kopf, rund ums Auge und auf der Flanke zeigen, dass ich den emotionalen Auslöser getroffen habe und wir begonnen haben, die Leichen auszugraben. Jetzt geht es darum, diese Strategie für die nächsten Sessions zu wiederholen. Die Wiederholungen sind für ihn jetzt extrem wichtig. Dass der Galopp solche Emotionen auslöst ist sicher nicht natürlich, aber nicht der Galopp ist das Problem. Der Schlüssel für Vareto wird sein, wie er mit diesen Emotionen umgehen wird, die der Galopp auslöst. Meine Rolle dabei ist passive Nachhaltigkeit ("passive persistance"). 

Mir viel ganz intuitiv die Definition von Savvy ein:

Savvy is
where to be,
when to be,
why to be there,
what to do when you get there and
when to quit what you’re doing. 


Bei dem Thema, was wir derzeit haben, ist es sehr wichtig, savvy zu sein. Das "Where to be" probiere ich gerade aus: ob eine Reithalle oder der Roundpen ihm besser hilft, wird sich zeigen.
"When to be" ist definitiv nach einem effizienten Warm-up, welches auf unser Projekt Freestyle abgestimmt ist.
Galopp Freestyle ist das "Why to be there".
Die Entspannung ist der Schlüssel für den Lernprozess für Vareto "What to do when you get there" und deshalb sind die ersten Zeichen, wo er sich von der Anspannung (von Entspannung kann man noch nicht reden) löst der Grund für die Pause und damit "when to quit what you’re doing".


Ich freue mich auf heute Abend, damit wir weitere Leichen über den Styx zu Hades schicken können....

Wednesday, June 20, 2012

Kurs mit Linda Parelli: Liberty, Horsenality/ Humanility

Was für 2,5 aufregende Tage. Eine intensive Lernatmosphäre unter Gleichgesinnten. Ähnlich wie jede intensive Lernsituation an einen der Parelli Universitäten.


Wie so oft lernen wir bei Parelli viel über uns selbst und wie wir ein besserer Partner für unser Pferd werden. Jede(r), der Parelli natural horsemanship macht, wird bestätigen können, dass das dieser Lernprozess nicht nur unser horsemanship beeinflusst, sondern auch unsere direkte Umwelt.


Bei dem Kurs habe ich vor allem viel über mich selbst gelernt.  Warum ich was mache und warum ich was nicht mache. Diese Erkenntnis ist nicht immer angenehm und in meinem Fall eine noch dauernde emotionale Berg- und Talfahrt, aber das ist Teil des Ganzen und ähnlich wie unsere horsemanship Reise erlangen wir mehr und mehr emotionale Fitness um mit solchen "unkomfortablen" Situationen umzugehen.
 Ich bin sehr froh darüber, diese Erfahrung machen zu  können.


Der Satz "Dein Pferd ist Dein Spiegelbild" hat noch eine stärkere Bedeutung bekommen.


Der Kurs hat viele Fragen aufgeworfen, die es vor allem zu entdecken gilt. Antworten zu finden ist nicht das primäre Ziel, sondern Fragen zu stellen. So wie wir es auch von unseren Pferden wünschen.
Das was unsere Pferde und deren Horsenality beeinflusst, gilt auch für uns Menschen. Wir haben alle unseren Charakter, der von dem geprägt wird, was wir erlernen uns natürlich hat auch die Umgebung in der wir Leben und uns aufhalten einen grossen Einfluss auf uns.
Wer sich entwickeln will, muss progressiv und pro-aktiv sein. Dinge erkennen aber auch akzeptieren. Die eigene Komfortzone verlassen um diese erweitern zu können. Linda fragte uns immer "What did you learn?" Letztendlich ist es nicht oder nicht hauptsächlich die Technik im Bereich horsemanship, sondern eine Menge über mich und damit viele Antworten auf schon lange gestellte Fragen. Das klingt nach einer 2,5 tägigen Psychotherapie und das war es auch. Linda hat das natürlich gut verpackt und unsere Pferde halfen uns dabei zu erkennen warum wir was machen und eben warum wir etwas nicht machen, bzw. warum sie so reagieren. Pat sagt dazu "I work on myself (mental, emotional, physical) so that I CAN play with my horse - to be a better partner for your horse" und damit vielleicht sogar für Deine Umwelt und für Dich selbst.


Hier ein paar Bilder zum Kurs...





Kursauftakt mit Linda Parelli, Sonntag 10. Juni 2012

Samstag ging es los. Wir sind mit Vareto nach Fehraltorf gefahren und alles ging super glatt. Dort angekommen hat er sein Mini-Appartment bezogen. Da Vareto am Samstag alleine im Stall war, habe ich mich darauf eingestellt, im Auto zu schlafen, bzw. in seiner Nähe. Er war aber total cool und relaxt und hat sich über den Trubel drumherum gefreut -abgesehen von Heu à discretion-. Zusammen mit Monica, Seraina, Phillip und Thomas haben wir soweit alles aufgebaut, was aufzubauen war. Das Wetter war glücklicherweise super und so ging alles glatt. Abends noch schnell etwas essen und dann total müde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit den Vorbereitungen. Der Stand musste aufgebaut und eingerichtet werden. Auch hier gab es wieder viele helfende Hände. Zwischendurch war ich mit Vareto im Wald ausreiten. Wunderschöne Wege und ein leichter Nieselregen inkl. Nebel haben das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Vareto und mir hat's sehr gefallen. Dann ging es auch schon weiter und wir konnten den Welcome desk vorbereiten und schon kamen schon die ersten Zuschauer. Es sollten über 400 Zuschauer werden. Der Abend war super und Linda gab eine tolle Demo zusammen mit einer Parelli Studentin mit ihrem LBI Pferd und den Instruktoren Walter Gegenschatz und Benjamin Gerber zu Horsenalities und Strategien dazu. Danach noch ein Apero und aufräumen, bzw. vorbereiten für die Kurswoche. Schon wieder tot ins Bett fallen, aber es hat irre Spass gemacht und die Stimmung in der Halle war gigantisch !!!!!! Wie habt Ihr das empfunden, die Ihr da wart?
Welcome durch Seraina und Ankündigung von Linda.

Welcome Desk mit Birgit, Fawn, Klaudia und Zoe (nicht auf dem Bild)

Sound Manager

Adrian, Fawn, Klaudia, Petra, Benjamin (von links nach rechts)

Wednesday, May 16, 2012

Spannung, Entspannung, Anspannung

Wie so oft, wählen meine Pferde die Blog Themen. Vor allem Vareto ist da ein toller "Author", der sehr viel Stoff zum Nachdenken liefert.


Spannung bedeutet also, dass der Körper und Geist bereit ist, physische und mentale Höchstleistungen zu vollbringen und ist ein Ergebnis von einer hohen mentalen, emotionalen und physischen Fitness. 
Ich vergleiche es gerne mit allen Sportarten, die von uns genau das abverlangen: Tanzen, asiatische Kampfsportarten. Der Körper "versammelt" sich für einen "kurzen" aber sehr intensiven Moment. Wenn alle Bestandteile (Emotionen, Geist, Körper) perfekt zusammenspielen ist das Ergebnis harmonisch. Es ist also auch eine visuelle Ästhetik. Der Athlet (egal ob Mensch) setzt etwas scheinbar Unmögliches mühelos um -so jedenfalls der Anschein von aussen-.

Verspannung hingegen bedeutet, dass hier Körper, Geist und Emotionen nicht perfekt zusammenspielen. Das Ergebnis sieht nicht harmonisch aus. Auch wenn sich der Athlet noch so bemüht es sieht eben nicht mühelos sondern mühevoll aus und ästhetisch ist es auch nicht. Woran liegt das? Sicherlich bemüht sich der Athlet um ein perfektes Ergebnis zu erreichen aber er kann es nicht, weil mind. ein Faktor nicht gegeben ist. Es fehlt also an physischer und/ oder mentaler und/ oder emotionaler Fitness. Ein fehlender Faktor reicht für ein unharmonisches Bild. Ist Körper, Geist und Seele bereit und den Anforderungen gewachsen? Wenn es nach Verspannung aussieht, nicht.

Enspannung ist eine wichtige Phase, damit Körper, Geist und auch Emotionen ruhen können und damit ausruhen. Egal, ob die Entspannung aus einer Verspannung oder Spannung erfolgt. Sie ist wichtig. Das Prinzip des Loslassens ist gerade für uns Menschen sehr schwer, vor allem wenn es nicht so klappt wie es sollte oder wenn wir lange und oft unter Spannung stehen. Wir müssen uns teilweise zur Entspannung "zwingen" und das Streben nach Perfektion, Erfolg, Anerkennung macht es nicht leichter, den Moment der Entspannung bewusst zu wählen. Zu Verstehen, dass Entspannung und Perfektion sich nicht ausschliessen scheint für uns erfolgsorientiert denkende Spezies nicht zusammenzugehören. Aber Erfolg kann sich auch später einstellen, aufbauen und sicherlich war in dem Moment, wo das Ergebnis nicht wie erwünscht war das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Emotionen nicht gegeben, nicht harmonisch.


Das klingt vielleicht noch relativ einfach umsetzbar, wenn es nur um uns gehen würde, aber hier kommt noch unser Partner Pferd dazu. So dass es hier doppelt um Einklang von Körper, Geist und Emotionen geht. Nicht nur unsere Pferde brauchen Entspannung, sondern auch wir selbst und erst recht unsere Pferd-Mensch Beziehung.
Ein guter Horseman oder horsewomen ist halb Pferd, halb Mensch wie Pat sagt. Das beste aus beiden Teilen kanalisiert zu einem Ganzen. 


Friday, May 4, 2012

Wie definiert man eigentlich Talent? 

Wikipedia beschreibt es so, wobei ich Mensch, Menschen und Person durch "Lebewesen" ersetzt habe:
"Begabung oder Talent ist eine besondere Leistungsvoraussetzung eine Lebewesen. Meist sind das eine oder mehrere überdurchschnittliche Fähigkeiten. Wenn man auch davon ausgehen kann, dass fast alle Lebewesen mehr oder minder begabt sind, so ist die Verwendung des Begriffs Begabung doch meist auf überdurchschnittliche Leistungsvoraussetzungen bezogen. Nicht selten spricht man auch von Hochbegabung oder Spitzentalent, um das Außerordentliche zu betonen."

Dabei spricht man umgangssprachlich doch meist von einer besonders herausragenden Fähigkeit. Ist ein Lebewesen mit durschnittlichen Fähigkeiten aber einer grossen Vielseitigkeit talentiert?


Ich finde ja !!!! Ich komme darauf, weil meine Stute Estrela genau so ein Pferd ist. Sie ist kein Überflieger in einem Bereich, sondern unglaublich vielseitig. Sie zeigt sehr viele verschiedene Stärken aber keine extreme einseitige Ausprägung. Dazu gehört das Springen, Fahren, Finesse, Zirkuslektionen, Doma Vaquera, Liberty um mal die herausragensten zu erwähnen. 

Ein Thema, worüber ich mir besonders Gedanken gemacht habe, nachdem wir unser Level 4 offiziell "abgeschlossen" haben. Abgesehen vom Aufbau einer noch solideren Basis ist jetzt das Thema die Spezialisierung und genau diese Frage hat mich dazu geführt, was ich hier schreibe. Ich hatte das Gefühl, ich muss mich für eine Richtung für sie entscheiden, aber das wäre ja komplett kontra, denn ihre Spezialisierung ist die Vielseitigkeit bis zu einem bestimmten Niveau. Aber auch hier bin ich sicher, dass wir auf diesen Wegen etwas finden, wo sie besonders talentiert ist und so experimentieren wir derzeit viel im Bereich Liberty, Zirkuslektionen und dem Stierkampf ohne Stier. Hier kann sie ihr "cow sense", den sie definitv hat einbringen.

Talent muss also nicht nur eins sein, sondern Talent kann auch bedeuten, viele Talente zu haben.

Monday, April 16, 2012

Level 4 komplett. Das Ende ist der Anfang.

Was für ein toller Wochenendanfang. Früh morgens kam eine mail mit den Ergebnissen unserer Finesse audition, Level 4. Bestanden mit 4+. Damit haben wir hier das beste Ergebnis von allen Level 4 auditions. 

Am Besten war entsp. den Scorecards Finesse, dann Liberty, danach On line und schliesslich Freestyle. Aber alle recht dicht zusammen.
Ist schon sehr interessant, denn das ist entsp. der Horsenality von Estrela ist Finesse nicht ihr stärkstes Savvy....

Ich habe mich sehr gefreut und der nächste Gedanke war doch eine gewisse Ratlosigkeit nach dem Motto "und jetzt ????". Das Wochenende habe ich genutzt um eine Horsemanhip Rückblende zu machen, die mir sehr für den weiteren Weg geholfen hat. Adrian hat einmal so schön bemerkt, wie wichtig "Reserve" ist und genau darum wird es bei unserem weiteren Weg gehen, bevor wir in die Spezialisierung gehen, die sowieso noch nicht klar ist. Denn was bedeutet Level 4 eigentlich??? 

Pat sagt dazu: "Level 4 is Level 1 with excellence" und das passt wunderbar zum Thema "Reserve", denn eine Reserve zu haben heisst, in jeder Situation bereit zu sein und eine Lösung parat zu haben. Das ist wohl "excellence"....


Hier noch unser Level 4 Finesse Video:


Hier noch ein link für alle in Deutschland, die das Video oben mit Original Musik nicht anschauen können und leider mit der "Stummfilm" Variante vorlieb nehmen müssen...
Hier klicken...

Monday, March 19, 2012

Liberty Level 3 - Nichts als die Wahrheit

Es war wieder ein toller Kurs mit vielen Erkenntnissen -Schöne und weniger Schöne-, denn die Wahrheit ist ja nicht immer schön und bei Liberty kommt die Wahrheit ganz ungeschönt auf den Tisch.
Ich selber habe beim Assistieren viel dazu gelernt und bekanntlich lernt man nie aus.
Es gibt ja keine schlechten Erfahrungen. Sie sind immer nur dann schlecht, wenn man nichts aus den gewonnen Erkenntnissen macht.
Ich denke, dass es eine wichtige Erfahrung für alle TeilnehmerInnen ist, dass Liberty nicht beginnt, wenn das Halfter weggenommen wird, sondern in dem Moment, wo ich meinem Pferd den Knotenhalfter anlege.
Liberty ist der Prüfstein, On line die Grundlage und Grundlagen kann ich prüfen und nicht umgekehrt. Anders gesagt: prüfe nur das, wo die Grundlagen vorhanden sind. Liberty is kein Teaching Savvy, sondern on line.


Eine sehr schöne und motivierende Erkenntnis der TeilnehmerInnen war auch, dass für Liberty nicht ein Roundpen oder freie Halle/ freier Platz benötigt wird, sondern dass man Liberty eben auch On line spielen kann und sollte. "Spiele On line als ob Du Liberty bist und Liberty als ob Du On line bist" wurde so viel deutlicher.


Die 8 Prinzipien von Parelli natural horsemanship kamen mir in vielen Situationen oft in den Kopf und damit auch die Wichtigkeit, diese immer wieder bei sich selbst zu prüfen.


Wie gut kennst Du selbst die 8 Prinzipien von Parelli natural horsemanship, verstehst sie und setzt sie um? Wie gut ist Deine Grundlage im Savvy On line? Denn damit beginnt Liberty oder anders gesagt der "On line Grundlagen Beweis".....


Bilder vom Kurs





Thursday, March 15, 2012

Hispeed und Slowmotion

Wie verträgt sich das? Augenscheinlich überhaupt nicht. Aber beim genauen Hinsehen können es sich um die selben Abläufe handeln einfach in unterschiedlicher Schnelligkeit und Energie umgesetzt.
Ich habe festgestellt, dass mein Energielevel Hispeed entspricht, aber beide meiner Pferde (Estrela und Vareto) eher auf Slowmotion eingestellt sind. Das Ergebnis ist nicht harmonisch, denn mein Energielevel ist zu hoch (ausgeprägt LBE). Das zu ändern, bzw. runterzufahren ist eine grosse Herausforderung an mich. Beide Pferde sind RBE gestartet und haben damit einen grossen physischen Energielevel. Vareto ist zwischenzeitlich moderat RBI und Estrela schwankt zwischen sehr moderat LBE/LBI.
Wie schalte ich also mein eigene Metronom auf den Takt meiner Pferde. Dafür habe ich eine sehr einfache und effiziente Lösung gefunden:
1. Ausnahmsweise keinen Plan haben. Das bedeutet in dem Fall mehr Flexibilität und weniger zielorientiertes Denken und wenn ich doch einen Plan brauche, muss ich eine Pause machen, um mir einen zu überlegen. Diese Pause nehmen die Intro's natürlich gerne an.
2. Go with the flow. Das gilt für beide Pferde. Vareto wird selbstsicherer und Estrela übernimmt gerne Verantwortung. Darin ist sie ein Meister und sie ist eine gute Führungspferd. Ich verstehe ihre Idee, bevor ich meine Idee vorschlage.
3. Weniger ist mehr. 80% Konsistenz, 20% Kreativität. Das ist eine allgemeine Regel im Umgang mit Pferden. 
4. Sessions, die mental (LBI)/ emotional (RB) orientiert sind anstatt physisch. Das ist einer der grössten Schlüssel. Eine Vorbereitung, die das beinhaltet garantiert auch immer eine super Session (egal ob Liberty, Freestyle oder Finesse)



Das klingt alles logisch, aber wie umsetzen? Ich habe meine persönliche Lösung gefunden. Ich höre jetzt grundsätzlich Musik, wenn ich mit den Pferden spiele. Dafür habe ich mir spezielle Musiklisten "horsenality extrovert" und "horsenality introvert" angelegt. Musik kann so manipulativ sein -egal ob negativ oder positiv-. In meinem Fall hilft es sehr. 

Probiert es selber aus, vielleicht kennt Ihr diese Herausforderung. Das gilt natürlich auch bei der Herausforderung umgekehrt (Intro Mensch, Extro Pferd). 

Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen zu diesem Thema teilen möchtet. Schreibt einfach einen Kommentar.

Monday, February 6, 2012

Rebel with a cause vs. funky shrinking violet. Was habe ich gelernt?

Was habe ich gelernt und was lerne ich jeden Tag mit Estrela neu?
Wie sehr ein Missmatch doch unterschätzt werden kann und wieviel mehr wir an uns arbeiten müssen. 
Die Herausforderung liegt vor allem in diagonalen Missmatches und in den jeweils diagonalen Savvys. Hier fällt mir vor allem das Prinzip #7 ein: Pferde lehren Menschen, Menschen lehren Pferde. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass beim diagonalen Missmatch das stärkste Savvy vom Pferd bedeutet: "Pferde lehren Menschen" und das stärkste Savvy vom Menschen: "Menschen lehren Pferde" bedeutet. 

Ein horizontaler, bzw. vertikaler Missmatch dabei ist meist einfacher zu handhaben. 

Das ist eine super Herausforderung, aber man sollte sie annehmen, bzw. sich gut überlegen, welche Horsenality der Partner Pferd hat. Spätestens, wenn man sich einen vierbeinigen Partner zulegen möchte.
Davon ab, ist ein richtiger Match auch eine tolle Erfahrung und hat natürlich andere Herausforderungen. Persönlich finde ich einen Match von Horsenality/ Humanality ideal zum Starten und auch um effektiv lernen zu können.

Kann ich die Herausforderung annehmen und die entsprechende Horsenality in allen Savvys zufriedenstellen? Wie kann ich das erreichen?
Wo möchte ich mal hin, bzw. was ist mein Ziel mit meinem Pferd.


Rebel with a cause vs. funky shrinking violet, Savvy Liberty

Liberty ist eine der Stärken von Estrela, wobei ich finde, dass sie ein echter "Allrounder" ist, der in allen Savvy ziemlich gleich stark zu Hause ist.....
Dieses Savvy verlangte die grösste Unterstützung von Estrela ab, denn da kann sie mir am Meisten helfen. Die Session kurz und energetisch zu halten, das ganze weniger unter dem Aspekt Konsistenz zu sehen, sondern viel spielerischer half mir, dass wir beide eine tolle Liberty session hatten. Kleine Variationen von bereits Bekanntem einzubauen. Das war die Konsistenz und der Schlüssel war die Dauer: Mini Vorbereitung in Form von einem Check, die Session auch wirklich zu spielen und das Pferd nicht nur mental, emotional sondern auch physisch zu matchen. Es sah sicher urkomisch aus, denn ich machte mit meiner Hüfte abwärts, was Estrela mit ihrer Hinterhand machte und Hüfte aufwärts, was Estrela mit ihrer Vorderhand machte. Das war in dem Fall auch ein Teil des Schlüssels, denn Estrela macht Manöver, die ein Hase oder Känguruh nicht besser machen könnte. Powerplay.

Rebel with a cause vs. funky shrinking violet, Savvy Finesse

Finesse als grösste Herausforderung für meine Rebellin und mein stärkstes Savvy. Hier ist der Missmatch empfunden gar nicht so gross, denn hier kann ich sie am Besten unterstützen.
Reiten mit Präzision mit einem LBE. Die Herausforderung war hier vor allem in der Planung und weniger in der Umsetzung. Bei den Savvys On line und Freestyle war es umgekehrt. 
Das Unverhersehbare verbunden mit einem Ziel war die Lösung. Bei der Umsetzung half mir wieder mein MP3 Player. 
Viele Zirkel, alle gleichgross aber "irgendwo" mit vielen Handwechseln reichten, damit Estrela am Finesse Spass hatte. Die nächste Variation wäre gewesen, mehr Tempounterschiede und Übergänge einzubauen. 
Unsere fliegenden Wechsel sind eine Herausforderung und auch hier braucht es als Vorbereitung viel go. Ein konstanter Zirkel im Galopp über mehrere Runden half, bis man spürte, dass sie gerne die Hand wechseln will. Da wir im Galopp waren, das ganze als fliegender Wechsel. Meine Vermutung war damit komplett über den Haufen geschmissen, dass ihr die Wechsel Finesse ggf. phyische und emotionale Problem bereiten. Nee, nee, nee. Die Frage ist, wann "Ihre Majestät" die Wechsel machen will. Den Moment entscheidet derzeit sie. Meine Idee zu ihrer Idee werden lassen ;-) 

Rebel with a cause vs. funky shrinking violet, Savvy Freestyle

Wie kann ich ein L4 Freestyle Pferd also auch hier zufrieden stellen? Hier war entscheidend, wie ich gestartet bin: Bremsen checken, funktioniert und ab gehts. Ausserdem das Thema "Freiheit": bareback pad, Halfter mit Zügel (für den Notfall) und stick.  Viel go, wenig whoa. Nicht immer ganz einfach für jemand, der gerne die Kontrolle behält. Dabei zeigt Estrela keine Anzeichen, dass ich sie nicht jeden Moment stoppen könnte. 
Die Lösung war "neutral" zu sein. Bitte nicht stören, so lange sie ihre Verantwortung hält und wenn sie die mal nicht einhält, bitte höflich aber überzeugt erinnern.
Dieses Pferd hat einen Bewegungsdrang und eine Kondition, die unglaublich ist. Diesen immer wieder zu stoppen ist eine ganz schlechte Strategie. Eine Kombination aus Follow the rail mit Tempounterschieden innerhalb der Gangart (bei dieser Session Galopp) bringt die Würze, die Estrela mag. Übergänge auf hohem Niveau und es braucht doch unheimliche Konsistenz und Aufmerksamkeit beiderseits. Wieder haben wir unsere Mission erfüllt und meine Rebellin hatte ein Ziel und ich hab's locker und groovy genommen.
Unser Endresultat waren abgesehen von viel Dehnung im Galopp die schönsten fliegenden Wechsel nach links und rechts und das mit dem barebackpad. Der Gedanke für mich kann schon ganz schön scary sein, aber in dem Moment wo mir die Idee in den Sinn kam, habe ich nicht lange drüber nachgedacht und "einfach" gemacht.
Was vor allem bei den Wechseln aufgefallen ist, dass mein Körper -und vor allem die Hüften- zu wenig mobil sind. Durch den vorwärts Galopp mussten meine Hüften die Bewegung matchen, wo das Barebackpad extrem hilft, denn sonst hilft auch das Wildleder nicht viel, oben zu bleiben ;-) Finesse im Sattel werde ich da statischer. Eine Erkenntnis, die ich unbedingt bei Finesse Reiten mitnehme. 

Rebel with a cause vs. funky shrinking violet, Savvy On line

Haaaallo. Wir reden hier von einem Pferd, welches OL jenseits von Level 4 ist. Das heisst nicht, dass man nicht auch die "Basics" spielen kann, aber bitte nicht nur. 
On line war das erste Savvy, was ich mit diesem "Projekt" begonnen habe. Da fühle ich mich sicher und wage auch gerne eine Herausforderung, die ja für Estrela wichtig ist. 
Grössere Abstände, mehr Kreativität und Variation war aber nicht, was der Knackpunkt, bzw. die Wendung brachte, sondern ganz alleine meine Einstellung. Ein RBI auf Fun, fun, fun umzupolen ist eine echte Herausforderung. Mir half mein MP3 Player. Der war auf zufällige Wiedergabe eingestellt und komischerweise spielte diese nur Titel funky grooves an. How interesting. Die Playsession wurde für Estrela super interessant, denn ich hielt mich nicht an Details fest, startete "go with the flow" und auf die Tasks, wo ich mir mehr "cause" gewünscht habe, kamen wir später einfach wieder zurück. Grundsätzlich klingt das sehr einfach und das ist es auch. Es brauchte nicht viel, damit ich sie spiegeln konnte: den richtigen Mood oder anders gesagt, eine andere Einstellung, mehr Flexibilität. Austin Powers würde sagen "groovy baby"..... :-)

Man denkt vielleicht, dass man für einen LBE einen aufwändigen Spielparcours aufstellen muss.....Uns reichte ein einziges Objekt, welches wir bei den 7 Spielen einbauen. Die Lösung für mehr Spass war hier, die Herausforderung per Spiel in Kombi mit dem Objekt zu suchen.

Ein weitere wichtiger Punkt sind neue Dinge, mit denen sie sich auseinandersetzten kann. Was kann ich also Estrela anbieten im Savvy on line, jenseits von Level 4? Kutsche, bzw. Schlitten. Unsere Vorbereitung dafür war unglaublich kurz und trotzdem Estrela spürbar viel Pfeffer hatte, habe ich sie angespannt. Die Dame zog voller Spass und pflichtbewusst den kleinen Plastikschlitten und wollte gar nicht mehr aufhören. Eine so lange Aufmerksamkeitsspanne habe ich von ihr noch nie erhalten, wie bei unserer Schlittensession Anfang Februar 2012. 

Rebel with a cause vs. funky shrinking violet

Ich habe dazu schon auf Parelli connect gepostet und letztendlich geht es um den Missmatch von Horsenalities/ Humanalities. 
Mir ist das Thema sehr bei meiner Stute Estrela aufgefallen. Sie hat sich im Laufe der Zeit durch alle Horsenalities entwickelt und gestartet sind wir RBE, um dann im Uhrzeigersinn auf LBE/ RBE zu landen. Jeder Wechsel war eine grosse Herausforderung und die Fragezeichen, die über meinem Kopf schwebten, waren wohl mehr als sichtbar. Da half in meinem Fall nur Rückzug und Annäherung (genau in dieser Reihenfolge) und viel experimentieren.
Es brauchte ein bisschen Zeit um die passende Strategie umzusetzen (Wissen ist eine Sache, aber die Umsetzung eine Andere).
Auch wenn die Strategien klar sind, wie setzte ich die effizient für unsere gemeinsame Entwicklung ein?
Letztendlich spiegeln unsere Pferde uns sehr genau indem was wir machen und war mir nicht machen, was wir hören wollen und können und was nicht. 
Estrela ist eine geniale Lehrmeisterin, die ganz unverhüllt und ohne Umschweife den Spiegel vorhält. Die Reaktion kommt prombt und total unverblümt in Form von Aktionen und Körpersprache. Dabei ist das Kommunikationsmittel ihrer Wahl ihr Ausdruck (Ohren, Augen, Nüstern). Wie gesagt, mehr als deutlich und visuell.

Unser Thema war und ist, wie erreiche ich Konsistenz ohne Langeweile. Deshalb auch der Titel. Für Estrela würde ich mir wünsche, dass sie ihre Rebellion mit einem Ziel verbindet und ich würde mir für mich wünschen, diese Rebellion mit mehr Spass anzunehmen und zu gestalten. 

So wurde ein flexibler Schlachtplan ;-) erstellt und das Thema per Savvy umgesetzt. Pro Savvy gibt es einen eigenen Post....