Parelli

Parelli

Thursday, June 28, 2012

über den Styx in den Hades...

...das war ja letztendlich das Resultat, was mit den Leichen gemacht wird, die wir ausgraben, wenn Vareto emotional wird. Gestern nach Tag 3 des Projekts habe ich ein sehr gutes Gefühl und es ist Zeit für "lick and chew". Es werden immer weniger Leichen und die Entsorgung geht auch schneller von statten....
Das Ergebnis ist ein Vareto, der viel selbstsicherer wird. Letztendlich haben wir in unserem Projekt bisher 2 Phasen:
In der ersten Phase geht es darum, dass Vareto lernt, mit den  Emotionen umzugehen, die durch verschiedenste Auslöser entstehen. Das gibt ihm Selbstsicherheit, was zur nächste Phase führt: angemessene Emotionen. Das bedeutet, dass ein Fluchttier nie emotionsfrei sein wird (hoffentlich!), aber in welcher Intensität reagiert das Pferd auf die Auslöser? Bei Vareto sind sie derzeit von hoher Intensität gekennzeichnet. Das Ziel ist "moderat". 
Das geht aber nur, wenn er sich kontrolliert -also in Maßen- mit solchen Emotionen auseinandersetzen kann. Nur so viel, wie er vertragen kann. 
Eine Gradwanderung, denn zum Einen geht es darum Emotionen auszulösen und zum Anderen nur so viel, dass er sie auch verarbeiten kann. Nur durch eine für ihn angemessene Balance von "Druck" und Entspannung erhalte ich einen Lerneffekt und kann Vareto's Komfortzone erweitern. "Pressure motivates, but it's the release that teaches" Pat Parelli.
Der Tag heute ist eine Auszeit für uns Beide, so dass Vareto und auch ich die letzten 3 Tage verarbeiten können und ich noch daran feilen kann, wie ich bei diesem Projekt der Desensibilisierung noch effizienter für Vareto werden kann.  



Tuesday, June 26, 2012

Leichen ausgraben

Leichen ausgraben klingt ziemlich heftig. Vareto hat eine Vorgeschichte, die ihn immer wieder emotional werden lässt. Das sind keine neuen Tatsachen. Abgesehen davon ist seine Horsenality (RBE/ LBE) mit high spirit. Linda's Einschätzung über Vareto ("it's a lot of horse with a very high spirit") auf dem Kurs half sehr, die Stratgien für ihn effektiver zu gestalten. High spirit bedeutet einfach, dass was auch immer er zeigt, er das mit sehr, sehr viel Energie macht und das gilt bei neuen oder altbekannten Situation vor allem für sein RBE Verhalten. Dank Linda's Hilfe ist der Galopp on line mittlerweile selbstverständlich geworden. Vareto hat 2 von seinen Verantwortungen nehmen können: Behalte die Gangart bei, behalte die Richtung bei. 2 Verantwortungen waren oft nicht möglich: verhalte Dich nicht wie ein Fluchttier und schau wohin zu gehst.
On line nimmt er jetzt alle 4 Verantwortungen. Hier und dort ein kleiner Sprung über ein Hindernis zeigt, dass das kein Problem mehr ist. Auch seine fliegenden Wechsel sind viel stabilber geworden. Die Hindernisse als Squeeze einzubauen helfen u.a., dass er mehr Selbstsicherheit bekommt und sind DER Test für ihn, ob er seine 4 Verantwortungen nehmen kann. 
Endlich beginnt er auch on line recht früh zu entspannen und schnaubt ab. Die Schlauchgeräusche bleiben aber das ist genau der Punkt. Ich helfe ihm nicht, indem wir diese Situationen, wo es für ihn emotional wird, vermeiden. 
Das war mir auch vorher schon klar, allerdings hatte ich einen grossen Respekt vor den Emotionen, die ich hervorrufe und vor allem, wie ich damit umgehen soll. Anders gesagt:  
Die Leichen müssen aus dem Keller aber wohin mit den Leichen???


Die Strategie hat On line super funktioniert. Die selben Emotionen tauchen im Galopp auch Freestyle und Finesse auf. 
Das bedeutet, dass wir auch hier gemeinsam den Feuerlauf machen werden.
Gestern haben wir damit begonnen das als Projekt zu beginnen. Nach einem effizienten Warm-up sind wir dann im Linksgalopp auf dem Zirkel galoppiert. Steady rein und relaxing rein, halfen, die Situation zu kontrollieren. Nach ca. 15 Runden zeigten sich die ersten echten -wenn auch sehr kleinen- Anzeichen, dass Vareto beginnt von der extremen Anspannung loszulassen. Das war der Moment zu entspannen: Zügel lang, Schritt: ein Abschnauben. Chakka !!! Schweiß am Kopf, rund ums Auge und auf der Flanke zeigen, dass ich den emotionalen Auslöser getroffen habe und wir begonnen haben, die Leichen auszugraben. Jetzt geht es darum, diese Strategie für die nächsten Sessions zu wiederholen. Die Wiederholungen sind für ihn jetzt extrem wichtig. Dass der Galopp solche Emotionen auslöst ist sicher nicht natürlich, aber nicht der Galopp ist das Problem. Der Schlüssel für Vareto wird sein, wie er mit diesen Emotionen umgehen wird, die der Galopp auslöst. Meine Rolle dabei ist passive Nachhaltigkeit ("passive persistance"). 

Mir viel ganz intuitiv die Definition von Savvy ein:

Savvy is
where to be,
when to be,
why to be there,
what to do when you get there and
when to quit what you’re doing. 


Bei dem Thema, was wir derzeit haben, ist es sehr wichtig, savvy zu sein. Das "Where to be" probiere ich gerade aus: ob eine Reithalle oder der Roundpen ihm besser hilft, wird sich zeigen.
"When to be" ist definitiv nach einem effizienten Warm-up, welches auf unser Projekt Freestyle abgestimmt ist.
Galopp Freestyle ist das "Why to be there".
Die Entspannung ist der Schlüssel für den Lernprozess für Vareto "What to do when you get there" und deshalb sind die ersten Zeichen, wo er sich von der Anspannung (von Entspannung kann man noch nicht reden) löst der Grund für die Pause und damit "when to quit what you’re doing".


Ich freue mich auf heute Abend, damit wir weitere Leichen über den Styx zu Hades schicken können....

Wednesday, June 20, 2012

Kurs mit Linda Parelli: Liberty, Horsenality/ Humanility

Was für 2,5 aufregende Tage. Eine intensive Lernatmosphäre unter Gleichgesinnten. Ähnlich wie jede intensive Lernsituation an einen der Parelli Universitäten.


Wie so oft lernen wir bei Parelli viel über uns selbst und wie wir ein besserer Partner für unser Pferd werden. Jede(r), der Parelli natural horsemanship macht, wird bestätigen können, dass das dieser Lernprozess nicht nur unser horsemanship beeinflusst, sondern auch unsere direkte Umwelt.


Bei dem Kurs habe ich vor allem viel über mich selbst gelernt.  Warum ich was mache und warum ich was nicht mache. Diese Erkenntnis ist nicht immer angenehm und in meinem Fall eine noch dauernde emotionale Berg- und Talfahrt, aber das ist Teil des Ganzen und ähnlich wie unsere horsemanship Reise erlangen wir mehr und mehr emotionale Fitness um mit solchen "unkomfortablen" Situationen umzugehen.
 Ich bin sehr froh darüber, diese Erfahrung machen zu  können.


Der Satz "Dein Pferd ist Dein Spiegelbild" hat noch eine stärkere Bedeutung bekommen.


Der Kurs hat viele Fragen aufgeworfen, die es vor allem zu entdecken gilt. Antworten zu finden ist nicht das primäre Ziel, sondern Fragen zu stellen. So wie wir es auch von unseren Pferden wünschen.
Das was unsere Pferde und deren Horsenality beeinflusst, gilt auch für uns Menschen. Wir haben alle unseren Charakter, der von dem geprägt wird, was wir erlernen uns natürlich hat auch die Umgebung in der wir Leben und uns aufhalten einen grossen Einfluss auf uns.
Wer sich entwickeln will, muss progressiv und pro-aktiv sein. Dinge erkennen aber auch akzeptieren. Die eigene Komfortzone verlassen um diese erweitern zu können. Linda fragte uns immer "What did you learn?" Letztendlich ist es nicht oder nicht hauptsächlich die Technik im Bereich horsemanship, sondern eine Menge über mich und damit viele Antworten auf schon lange gestellte Fragen. Das klingt nach einer 2,5 tägigen Psychotherapie und das war es auch. Linda hat das natürlich gut verpackt und unsere Pferde halfen uns dabei zu erkennen warum wir was machen und eben warum wir etwas nicht machen, bzw. warum sie so reagieren. Pat sagt dazu "I work on myself (mental, emotional, physical) so that I CAN play with my horse - to be a better partner for your horse" und damit vielleicht sogar für Deine Umwelt und für Dich selbst.


Hier ein paar Bilder zum Kurs...





Kursauftakt mit Linda Parelli, Sonntag 10. Juni 2012

Samstag ging es los. Wir sind mit Vareto nach Fehraltorf gefahren und alles ging super glatt. Dort angekommen hat er sein Mini-Appartment bezogen. Da Vareto am Samstag alleine im Stall war, habe ich mich darauf eingestellt, im Auto zu schlafen, bzw. in seiner Nähe. Er war aber total cool und relaxt und hat sich über den Trubel drumherum gefreut -abgesehen von Heu à discretion-. Zusammen mit Monica, Seraina, Phillip und Thomas haben wir soweit alles aufgebaut, was aufzubauen war. Das Wetter war glücklicherweise super und so ging alles glatt. Abends noch schnell etwas essen und dann total müde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit den Vorbereitungen. Der Stand musste aufgebaut und eingerichtet werden. Auch hier gab es wieder viele helfende Hände. Zwischendurch war ich mit Vareto im Wald ausreiten. Wunderschöne Wege und ein leichter Nieselregen inkl. Nebel haben das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Vareto und mir hat's sehr gefallen. Dann ging es auch schon weiter und wir konnten den Welcome desk vorbereiten und schon kamen schon die ersten Zuschauer. Es sollten über 400 Zuschauer werden. Der Abend war super und Linda gab eine tolle Demo zusammen mit einer Parelli Studentin mit ihrem LBI Pferd und den Instruktoren Walter Gegenschatz und Benjamin Gerber zu Horsenalities und Strategien dazu. Danach noch ein Apero und aufräumen, bzw. vorbereiten für die Kurswoche. Schon wieder tot ins Bett fallen, aber es hat irre Spass gemacht und die Stimmung in der Halle war gigantisch !!!!!! Wie habt Ihr das empfunden, die Ihr da wart?
Welcome durch Seraina und Ankündigung von Linda.

Welcome Desk mit Birgit, Fawn, Klaudia und Zoe (nicht auf dem Bild)

Sound Manager

Adrian, Fawn, Klaudia, Petra, Benjamin (von links nach rechts)