Die gestrige Session hat wieder neue Erkenntnisse gebracht und damit zu Anpassungen, um das Thema für Vareto einfacher zu gestalten.
Die Vorbereitung mit extremen friendly games wird extremer, Varetos Verhalten darauf aber immer moderater, was eine super Tendenz ist für ein Pferd, dass mit so viel high spirit reagiert. Die Idee der Desensibilisierung hilft beim Ziel, Vareto's emotionale Fitness zu erhöhen, denn letztendlich ist ja das das Endziel eines Friendly games.
Wie schon erwähnt kommen wir damit auch der 2. Phase des Friendly games näher: angemessene Emotionen. Die 1. Phase stabilisiert sich immer mehr: Das Auseinandersetzen mit Emotionen. Das gibt im Sicherheit. Die braucht er für die 2. Phase unseres Friendly games: angemessene Emotionen. Das bedeutet, dass er selbst einschätzt, wie er die Emotionsauslöser wertet und damit umgeht. Das heisst Verantwortung übernehmen und wir haben ja schon festgestellt, dass das für ein RBE nicht möglich ist, solange er RB ist. Um Entscheidungen und Verantwortung nehmen zu können, braucht es Selbstsicherheit also die 2. Phase.
Die gestrige Session hat gezeigt, dass Vareto immer mehr und vor allem stabiler und wiederholbar bereit ist, Verantwortung zu nehmen.
Es hat sich beim Galoppieren gezeigt, dass es ihm sehr hilft, wenn ich in den leichten Sitz gehe. Das bringt mehr physische Stabilität in Zone 3. Kurzzeitig beginnt er sich zu dehnen, immer wieder und mit viel mehr Deutlichkeit. Was auch sehr, sehr deutlich am Ende war: weniger Ohrenspiel. Varetos Ohren bewegen sich konstant. Am Ende unserer Galoppsession (man kann es auf dem Video beobachten), werden die Ohren stabiler und sie zeigen immer mehr nach vorne. Das zeigt mir, dass er bereit ist, dass er selbstsicherer wird und damit mehr Verantwortung nimmt. Der nächste Schritt war, dass er selbstständig in den Trab geht und sich auch dort dehnen möchte. Vom Trab hat er dann selber den Schritt gewählt und für mich der grösste Erfolg dieser Session: Er hat die Entscheidung nehmen können, selbstständig zum Relaxing point zu gehen.
Ich habe irgendwann aufgehört, die Galopprunden zu zählen, aber es waren viele. Wir sind sicher 5 min galoppiert. Es ist wichtig, dass er diese Momente des Neutral selber findet, solange er calm, connective und responsive bleibt. Ansonsten würde ich ihn mehr begleiten, was mein deutlicher Kontakt mit den Zügeln zeigt. Hier braucht er noch viel!!! "Händchen halten" und das Händchen halten bei einem RBE ist recht intensiv. Immer wenn er zeigt, dass er bereit ist, etwas mehr Verantwortung zu nehmen, indem er sich zu dehnen beginnt, gebe ich mehr Zügel und vermindere damit das Händchen halten, muss aber bereit sein, wieder wieder zum Händchen halten zu zurückzukehren, wenn er es braucht.
Mir fällt zu dieser Session vor allem "passive persistance" ein.
Grundsätzlich ist es ein Passagierreiten mit einer starken physischen und mentalen Präsenz meinerseits. Emotional bleibe ich "im Hintergrund". Der emotionale Teil ist Varetos Sudoku. Dabei kann ich ihm zur Seite stehen, lösen muss er es. Das bedeutet auch gleichzeitig eine grosse emotionale und mentale Herausforderung für mich.
Hier ein Kurzfilm von der Session:
Ist das Endziel von Friendly Game desensibilisieren oder habe ich den Satz falsch interpretiert?
ReplyDeleteHallo Christiane,
DeleteDanke für Dein Feedback. Dieses Pferd ist ein Pferd mit besonderen Bedürfnissen.
In seinem Fall ist Desensibilisierung fast wörtlich gemeint. Seine Sensibilität konnte man zu dem Zeitpunkt auch als "überimpulsiv" bezeichnen.
Das angesprochene Friendly game hat ihm geholfen, Emotionen besser handhaben zu können indem er De-sensibiliert wurde. Das war/ist aus gesundheitlichen Gründen für ihn notwendig.
Noch eins verwirrt mich: Der stetige Kontakt mit dem Knotenhalfter. Das hab ich nie bei Pat gesehen. Würde mich über eine Aufklärung freuen.
ReplyDeleteVielen Dank.
Du hast vollkommen Recht. Er wird nicht mit stetigen Kontaktam Knotenhalfter geritten. Es gibt sehr, sehr kurze Sequenzen vom Nachgeben, die aber sehr minim sind. Mehr Nachgeben konnte er nicht vertragen, weil er "so viel" Verantwortung nicht nehmen konnte. Du siehst am Schluss, dass er eine andere Lösung finden konnte, ausser rennen. Das ist der Moment für den Stretch. "never ever release on a brace", bzw. keine Bestätigung für ein RB Verhalten.
DeleteEin Pferd mit besonderen Bedürfnissen und "baggage".
Schau mal den aktuellen Post an. Der geht auf das Thema aber diesmal mit Kontakt und Gebiss ein.
Viele Grüsse aus Südbaden.